
Das Zuger Startup Solarstream hat diesen Januar eine smarte Software auf den Markt gebracht. Damit können Solarprojekt-Verantwortliche ihren Admin-Aufwand reduzieren und Doppelspurigkeiten verringern. Die Software kommt bereits bei einigen kleineren und mittleren Deutschschweizer Solar-Betrieben zum Einsatz – eine Vertriebspartnerschaft mit der Einkaufsgemeinschaft «Die Meister» soll die weitere Skalierung nun beschleunigen.
Der veritable Solar-Boom in der Schweiz hat die Auftragsbücher der Installationsbetriebe gefüllt und fordert damit nebst den Solarteuren auf den Baustellen auch die Projektleiterinnen und -Leiter, welche die Aufträge möglichst schnell aufgleisen und effizient über die Bühne bringen sollen. Um dabei den Überblick nicht zu verlieren, setzen die Projektverantwortlichen entweder auf eine Projektmanagement-Software oder füllen unzählige Spalten und Zeilen in Excel.
In seiner Funktion als Produktmanager beim ehemaligen Venture Builder der Migros,
Sparrow Ventures, hatte Manuel Ganter mit einigen Solar-Unternehmen zu tun und regelmässig vom grossen administrativen Aufwand im Rahmen der Realisierung von Solar-Projekten gehört – und dass die Projektmanagementsoftware-Lösungen auf dem Markt den Aufwand teilweise gar noch erhöhen würden.
Nach dem Ende von Sparrow Ventures wollte Ganter seine Kontakte zur Solarbranche weiter nutzen und befragte zusammen mit Christian Bertschy über 30 Solarteurinnen und Solarteure zu ihren Projektabläufen und den dabei als störend empfundenen Arbeitsschritte. «Dabei haben die meisten die Mehrfacheingabe derselben Daten und Angaben bemängelt, die sie auf den unterschiedlichsten Plattformen jedes Mal erneut eingeben müssen», sagt Manuel Ganter. So etwa auf den unterschiedlichen Portalen für Bewilligungen oder Förderanträge.
Für Ganter und Bertschy war schnell klar, dass diese Mehrspurigkeit mit einer Software speziell für Solateure und den entsprechenden Schnittstellen stark reduziert werden kann – und gründeten deshalb im Oktober 2024 das Startup Solarstream. In demselben Monat konnten die beiden Gründer sogleich die Jury des vorerst letzten Durchgangs des Energy Lab Innovation Booster von Innosuisse von ihrer Idee überzeugen und so erste nicht-verwässernde Mittel sichern.
In der Zwischenzeit haben die beiden eine Software-Lösung entwickelt und mit potenziellen Anwendern eingehend getestet. Mit der Software können das Reporting von Projektfortschritten und die Kommunikation mit den Auftraggebern, das Dateimanagement sowie die Datenübertragung via Schnittstellen in einem grossen Ausmass automatisiert werden.
Das offizielle Go-Live erfolgte dann Mitte Januar: «Sowohl wir als auch die Projektleitenden wollten sichergehen, dass der Umstieg auf unsere Software nicht zu Baustellenstopps führt», erklärt Mitgründer Ganter. Dazu kam es nicht und mittlerweile ist die Solarstream-Software seit Januar offiziell auf dem Markt und wird bereits von einer tiefen zweistelligen Anzahl an Solar-Installationsbetrieben genutzt. Das für Ende 2025 gesteckte Ziel von 25 Kunden habe man damit bereits nach oben korrigieren können. Das Zuger Startup konzentriert sich dabei auf Betriebe mit einem Auftragsvolumen von jährlich 50-200 Projekten.
Nun konnte Solarstream einen ersten Vertriebspartner gewinnen: DIE MEISTER, eine Fachgemeinschaft von über 500 Handwerksbetrieben in der ganzen Schweiz, bewirbt die Lösung bei seinen Mitglieder. Darunter sind rund 150 Solarinstallations-Betriebe. «Doch auch andere Gewerbe wie Dachdecker ergänzen ihre Dienstleistungen vermehrt um Solar-Projekte und passen daher zu unserer Zielgruppe», erklärt Ganter. Künftig werde man für weitere Gewerbe ebenfalls noch die zusätzlich nötigen Schnittstellen bauen, damit auch diese die Software für alle ihre Geschäftsbereiche nutzen können. Um das Wachstum nun weiter zu beschleunigen, prüfen die beiden Gründer die Ausgangslage für eine erste Finanzierungsrunde des bisher bootstrappten Startups.
(Fabienne Roos)
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