
Die Game-Industrie ist ein «hit-driven business» - doch welches Game zum Hit wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Schweizer Game-Studios müssten mit ihrem Game in der Regel zuerst ausländische Produzenten und Verlage überzeugen, um international sichtbar zu werden. Denn inländische Game-Produzenten und Verlage würden schlicht nicht existieren, sagt Moritz Zumbühl. Als Mitgründer von Blindflug Studios kennt er das Prozedere seit gut sieben Jahren. Für Games, welche auf dem Smartphones gespielt werden können, erschweren App-Stores den Marktzugang zusätzlich.
«Eine Chance auf Beachtung hat nur, wer über Erfahrung und optimalerweise über frühere Erfolge verfügt», so Zumbühl. Ohne Beachtung wird ein Game kaum zum Hit und die Einnahmen bleiben aus. Überleben würden nur diejenigen Studios, welche ein Scheitern einkalkuliert und genügend Reserven hätten. Doch gerade mit der pandemiebedingt anhaltenden Ausnahmesituation haben wohl die wenigsten gerechnet.
In einem offenen Brief an den Bundesrat schreibt Moritz Zumbühl deshalb: «Die wichtige Vernetzung sowie die Investoren- und Verlagssuche ist ohne internationale Anlässe für die kleinen Schweizer Player viel schwieriger geworden. Auch weil die Schweiz über keine Strukturen in diesem Bereich verfügt. Deshalb braucht die Branche als weiteren Mitspieler nun den Bund.»
Die schwierige Investorensuche und Flop-Risiken könnten etwa mit Darlehen durch die öffentliche Hand abgefedert werden, meint Moritz Zumbühl. Er hat bereits ein mögliches Fördermodell für die Gaming-Branche entworfen. Jetzt hat Zumbühl die Branchenvertreter im September zu einem Workshop eingeladen, um klare Forderungen für eine Förderung zuhanden des Bundes und der Kantone zu erarbeiten.
Die Schweiz wäre damit in guter Gesellschaft:, da in den letzten Jahren einige Staaten das Potenzial der Game-Branche erkannt und Förderprogramme auf die Beine gestellt haben.
(FR)
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