Inklusion unter anderem Vorzeichen

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27.03.2025
Symbolbild Gebärdensprache

Warum sollen immer die Gehörlosen den Dolmetscher organisieren? Die Stiftung PROCOM dreht den Spiess mit dem «Inklusiv-Abo» für Unternehmen den Spiess um. Durch das innovative Angebot können sie mit gehörlosen und schwerhörigen Kundinnen und Kunden ohne Vorlaufzeit in Kontakt treten.

Mit ihren Angeboten sorgt die Stiftung PROCOM dafür, dass gehörlose und hörende Menschen einander verstehen. Bisher war es meist die gehörlose Person, die den Dolmetschdienst organisieren musste – etwa im Spital, bei der Ärztin oder im Gespräch mit einer Dienstleisterin. Jetzt dreht PROCOM den Spiess um.

«Warum müssen immer die Gehörlosen schauen, dass Kommunikation funktioniert?», fragt Roman Probst, Geschäftsführer der Stiftung PROCOM. «Es kann doch nicht sein, dass jemand, der gehörlos auf die Welt kommt, ein Leben lang allein für barrierefreie Kommunikation verantwortlich ist.»

Mit dem neuen «Inklusiv-Abo» übernimmt PROCOM die Initiative: Das Abo bietet Video-Dolmetschdienste und Textvermittlung auf Abruf. Damit können Unternehmen mit gehörlosen und schwerhörigen Kundinnen und Kunden sofort in Kontakt treten. Der Service steht schweizweit zur Verfügung.

Beispiel Gemeindeverwaltung

Die Gemeinde installiert einen myPROCOM-Account auf Tablet oder PC. Kommt eine gehörlose Person an den Schalter, wird per App eine Dolmetschperson zugeschaltet – innert Sekunden. Auch Textvermittlung ist möglich. Hat die gehörlose Person eine eigene myPROCOM-Nummer, kann sie diese angeben.

Inklusion als Wettbewerbsvorteil

In der Schweiz leben rund 30'000 gehörlose und 300'000 schwerhörige Menschen – eine bedeutende, aber oft auch übersehene Zielgruppe. Unternehmen, die barrierefreie Kommunikation anbieten, stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit, erschliessen ein neues und loyales Kundensegment, erfüllen die zunehmend an Bedeutung gewinnenden gesetzlichen Anforderungen und stärken ihre Reputation. Mit dem neuen Inklusiv-Abo haben Unternehmen, Verwaltungsbetriebe, Arztpraxen u.a. die Möglichkeit, sich einfach und flexibel für mehr Inklusion zu engagieren.

Die PROCOM ist eine nationale gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Olten. Sie stellt Seit über 36 Jahren die barrierefreie Kommunikation zwischen gehörlosen, schwerhörigen und hörenden Menschen sicher und setzt sich ein für eine inklusive Schweiz. Rund 150 Mitarbeitende bieten Kommunikations- und Vermittlungsdienstleistungen an, die über ein schweizweites Netzwerk von über hundert Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher geleistet werden. Sie dolmetschen von Gebärdensprache in Lautsprache und umgekehrt – vor Ort, per Telefon, online oder am Fernsehen. Zu den Dienstleistungen gehört u.a. die 24-Stunden Text-Vermittlung, auch für Notfälle.

(Pres release / SK)

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