«Höhle der Löwen»: Eine potenzielle Lead-Investorin für kanbii

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25.09.2024
kanbii-Mitgründer Carlos Müller und René Lehmann

Auch in der dritten Folge der aktuellen Staffel gab es für drei Startups einen Deal. Während House of Momos ohne Löwen-Investment weiter auf Wachstumskurs ist, stehen die Deals bei kanbii und Studyflash noch. Erstere haben eine Seed-Runde angehängt und bei Letzteren verzögert sich die Finalisierung weil sich das Gründerteam neu aufstellen muss.

Das Zürcher Startup kanbii hat eine Jobvermittlungs-App entwickelt, bei der Unternehmen und Jobsuchende anhand von Fähigkeiten zusammenfinden sollen. Firmen geben an, welche Hard und Soft Skills für den jeweiligen Job gesucht sind. Diese werden dann mit den Profilen der App-Nutzerinnen und -Nutzern abgeglichen. Für die Jobsuchenden ist die App gratis und Unternehmen bezahlen erst, wenn sie durch das Freischalten von Profilen nähere Infos zu den besten Matches sehen und mit den Personen ins Gespräch kommen möchten.

Derzeit befindet sich das im Februar 2023 gegründete Startup kanbii noch in der Einführungsphase und konzentriert seine Marketing-Aktivitäten aktuell auf Branchen wie Gastronomie, Gastgewerbe und Verkauf, da dort ähnliche Fähigkeiten gefordert seien. «Allerdings sehen wir, dass bereits erste Interessierte aus administrativen Berufen die App runtergeladen haben», so kanbii-Mitgründer René Lehmann. Rund 6'000 Downloads verzeichnet die App seit dem Launch im November 2023. Lehmann hat die App zusammen mit vier Co-Gründern mit unterschiedlicher Expertise in den Bereichen Tech Development, AI & ML Modeling, Product Ownership und Marketing aufgebaut.

Zusammen mit Mitgründer Carlos Müller stellte sich Lehmann den Fragen der Löwinnen und Löwen. Etwa der nach den geplanten Umsätzen. Diese sind fürs 2024 mit rund 60'000 Franken sowie auch für das 2. und 3. Jahr noch sehr konservativ. «Trotz positiver Entwicklungen stehen wir noch am Anfang und befinden uns momentan in der "Pre-Revenue"-Phase», fasst es Lehmann zusammen.  Die Investorinnen und Investoren in der Sendung sind sich zwar einig, dass es sicher einen Wandel in der Art und Weise der Rekrutierung geben wird und finden den Ansatz spannend. Doch nur die Löwin und erfahrene Software-Unternehmerin Bettina Hein ist von den kanbii-Fähigkeiten und der «No CV»-Strategie überzeugt: Sie bietet 90'000 Franken für 25 Prozent statt der angebotenen 20 Prozent der Firmenanteile. René Lehmann und Carlos Müller schlagen trotz der tieferen Bewertung ein.   

«Wir sind weiterhin mit Bettina in engem Kontakt und sie hat nach wie vor die Absicht, in Kanbii zu investieren», sagt Lehmann. Die Bewertung wurde nach der Sendung mit der Zustimmung aller Beteiligten noch angepasst. kanbii hat zudem in der Zwischenzeit noch eine Finanzierungsrunde gestartet, in der Bettina Hein als Lead-Investorin fungiert. «Unser Ziel ist es, insgesamt 200’000 Franken einzusammeln - für 70 Prozent davon haben wir bereits eine Zusicherung», führt der Co-Gründer aus. Ein großer Teil des Kapitals soll in Marketingaktivitäten und die Akquise von B2B-Kunden fliessen. Dazu will kanbii ein Sales-Teams aufbauen. Zusätzlich soll auch die Technologie der Plattform weiterentwickelt werden.

House of Momos – Deal geplatzt

Anne Riewoldt und Dechen Jangma haben 2021 mit einem Lieferdienst für Momos gestartet. Heute produzieren sie unter dem Namen House of Momos die tibetischen Teigtaschen mit diversen Füllungen für den Einzel- und Grosshandel gleich palettenweise. Sie beeindruckten die Investorinnen und Investoren beim Pitch nicht nur mit dem Probier-Menü, sondern auch mit dem schnellen Wachstum und den hohen jährlichen Umsätzen von mittlerweile 4,2 Millionen Franken.

Für den weiteren Ausbau der Produktions- und Kühlkapazität suchten die beiden Gründerinnen von House of Momos eine halbe Million Franken an frischem Kapital. Einen Deal bekamen sie schlussendlich gleich von zwei Löwen angeboten. Sowohl Lukas Speiser als auch Felix Bertram waren bereit, diesen Betrag für 25 Prozent der Anteile zu investieren. Auch wenn sich dadurch die Bewertung von anfänglich 2,5 Millionen auf 2 Millionen Franken reduzierte, entschieden sich Riewoldt und Jangma für einen Deal mit Löwe Bertram. Im Anschluss an die Sendungsaufzeichnung kam es nicht zu einem Investment.

«Wir haben seither gar nicht mehr nach Investoren gesucht und uns auf den Ausbau von Einzel und Grosshandel konzentriert», so Mitgründerin Anne Riewoldt. So gibt es die Momos nach der Pistor auch beim zweiten grossen Gastrozulieferer Transgourmet und bei einigen grösseren Detailhändlern wie Coop. Mit der Verlagerung weg vom Lieferdienst hin zur Belieferung von Einzel- und Grosshandelskunden strebt das Startup nun das Erreichen der Gewinnschwelle an, bevor der Umsatz noch weiter gesteigert werden soll.

Studyflash – interner Umbruch verzögert externe Finanzierung

In der 3. Folge der aktuellen Staffel gab es ebenfalls ein Deal für das Berner Startup Studyflash und seine KI-gestützte Lernkarten-Software: Nicole Büttner und Roland Brack boten den jungen Gründern zusammen 250'000 Franken für 15 Prozent der Anteile. Mit der Lösung von Studyflash können Studierende und Lernende ihre Dokumente für die Prüfungsvorbereitung hochladen und haben nach wenigen Minuten den Stoff zum Repetieren wie gewohnt im Karteikarten-Format vorliegen. Das Startup zählt bereits über 40'000 Nutzerinnen und Nutzer, welche die Dienstleistung neu als Abo lösen können.

Wie Mitgründer Nikola Bulatovic mitteilt, haben sie nach der Sendung die Due Diligence zwar erfolgreich abgeschlossen. Da sich jedoch einer der Mitgründer aus dem Startup zurückzog, verzögern sich die weiteren Verhandlungen, bis das Gründerteam wieder komplett ist. «Wir haben nun einen vielversprechenden Kandidaten gefunden, der sich derzeit in der Einarbeitungsphase befindet. Sobald diese erfolgreich abgeschlossen ist, planen wir, den Investmentprozess wieder aufzunehmen. Wir stehen entsprechend weiterhin in Austausch mit dem Team von Roland Brack», so Mitgründer Bulatovic.

(Fabienne Roos)

Bild: Die beiden kanbii-Gründer Carlos Müller (links) und René Lehmann; ZVG

 

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