
Knapp 110 Stück der mobilen Energiespeicher vom Dietikoner Startup emost sind europaweit bereits im Einsatz Damit ersetzten die Kunden aus der Bau- und Event-Branche, auf Filmsets oder in Blaulichtorganisationen die bisher für die Stromversorgung eingesetzten Dieselgeneratoren.
Dort wo durchgehend Strom gebraucht wird, etwa in Haushalten oder der Industrie, setzt man vermehrt auf Elektrizität aus erneuerbaren Quellen. Bei kurzfristigem Strombedarf wie etwa an einem Festival oder auf einer Baustelle greift man regelmässig auf herkömmliche Dieselgeneratoren oder aufwändige Stromprovisorien zurück. Die erste Option ist laut und sondert Abgase ab, für zweiteres braucht es für die Planung, Bewilligung und Umsetzung lange Vorlaufzeiten.
Gänzlich ohne Lärm- und Geruchsbelästigung und ohne lange Vorarbeiten kann man hingegen die mobilen Energiespeicher mit Leistungen zwischen 50 und 150 kVA des Zürcher Startups emost für die flexible Stromversorgung einsetzen. «Das ermöglicht etwa den Einsatz für einen Event im Wald, den Einsatz bei Nachtarbeiten oder in Tunneln», zählt emost-CEO Benedikt Domke praktische Beispiele auf. Mit den sogenannten Butlern, den grossen Batterien auf Rädern, können jedoch auch schwache Netze punktuell verstärkt werden, um grosse Verbraucher wie Kräne zu betreiben.
Das Jungunternehmen mit Sitz im Zürcher Dietikon hat seit dem Launch 2022 inzwischen gegen 110 seiner mobilen Energiespeicher «Butler S» in über 10 Länder verkauft. Von der neuen, leistungsstärkeren Variante, dem «Butler M» haben die ersten Stücke ebenfalls bereits Abnehmer gefunden. « Dabei setzen wir, wann immer möglich, auf Vertriebspartner, die zugleich den Service übernehmen können», meint Domke. Solche bestehen unter anderem mit dem Schweizer Bau- und Landmaschinenhändler Robert Aebi und aus Deutschland Baumaschinen-Händler Swecon oder Filmset-und Event-Ausrüster JOLA-Rent. Mit weiteren potenziellen Vertriebspartnern sei man im Gespräch.
Das 2024 mit dem SEF. Growth-Label ausgezeichnete Cleantech-Startup hat mit einem grossen globalen Baumaschinenhersteller bereits einen ersten Whitelabel-Kunden bedient und arbeitet seit einigen Monaten eng mit der Deutschen Bahn zusammen an einer geeigneten Lösung für den Einsatz zum Bau, Betrieb und Unterhalt von Bahninfrastruktur.
Nach der Ausgründung aus der AXPO via Management-Buy-Out hat das Startup 1,2 Millionen Franken Equity aufgenommen, um den Deal und die ersten zwei Jahre zu finanzieren. Dazu kamen Ende 2023 eine Bürgschaft vom Technologiefonds. «Wir sind sehr effizient unterwegs, haben zwei Produkte auf den Markt gebracht und verzeichnen stetig wachsende Verkaufszahlen. Zusätzlich haben wir die grossartige Möglichkeit über unseren Investor Bloomhaus eine Kreditlinie für Working Capital zu nutzen, was unser rapides Wachstum ermöglicht», sagt CEO Domke.
emost entwickelt und vertreibt jedoch nicht nur die mobilen Energiespeicher, sondern auch eine dazugehörige Software, das Electrify OS. Dahinter stecken über 5 Jahre Arbeit. Mit der Software werden die «Butler» gesteuert. «Das Energiemanagement, die Kommunikation mit der Cloud sowie sämtliche Features laufen über unsere Plattform», erklärt Domke. Dies inkludiert zum Beispiel ein den Bedingungen angepasstes «smart Charging», was auch die Lebensdauer der Geräte verlängert, oder die Benachrichtigung an die Nutzer, wenn nach einem Einsatz vergessen wurde zu laden. CEO Domke: «Mit mobilen Batterien funktionieren die Arbeitsschritte sehr ähnlich wie mit Dieselgeneratoren.» Durch die IoT-Konnektivität haben auch grosse Unternehmen mit mehreren mobilen Energiespeichern stets den Überblick und können die Daten direkt in Ihre Systeme integrieren.
Um das aktuelle Wachstum zu unterstützen, ist emost stetig dabei, das Netzwerk um weitere Service- und Verkaufspartner zu erweitern. Auch eine soeben angelaufene Finanzierungsrunde soll die weitere Skalierung beschleunigen, weshalb man auch das Investorennetzwerk verstärken wolle.
Benedikt Domke ist zuversichtlich, dass das Wachstum weiterhin anziehen wird: «Der Markt bewegt sich weiter und wir sehen bereits ein wachsendes Interesse von Dieselgeneratoren-Herstellern, Vermietern und grossen Baufirmen, die gerne mit uns zusammenarbeiten möchten.»
(Fabienne Roos)
Bilder: ZVG
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