
Das kurz vor der Gründung stehende Startup Hoshii hat 10 Wochen nach dem Launch seine intelligente Software für den Verkaufsinnendienst bei fünf Pilotkunden implementiert und hat 25 weitere potenzielle Kunden aus dem Grosshandel auf seiner Warteliste. Zudem sicherten sich die Zürcher in einer laufenden Finanzierungsrunde bereits ein Investment eines amerikanischen VC.
In Unternehmen, die täglich Kundenbestellungen oder Anfragen in unterschiedlichster Form - von Mails mit der Bestellung im Textfeld oder angehängt als PDF, bis hin zur Bestellaufgabe via Nachricht auf dem Anrufbeantworter – erhalten, ist vom Verkaufsinnendienst viel repetitive und manuelle Arbeit gefragt. Trotz intern digitalisierten Arbeitsabläufen entsteht durch die verschiedenen Kommunikationskanäle ein Flaschenhals beim Abarbeiten von eingegangenen Bestellungen oder Fragen.
«Insbesondere unstrukturierte Bestellungen sind für die Händler eine grosse Hürde, da haben wir mit unserer Lösung angesetzt», meint Jiir Awdir. Awdir, zuvor bei Roche tätig und dort für die Optimierung des Arbeitsablaufes für den Pharmazeutischen Supply Chain zuständig, sah das Potenzial für Verbesserungen weit über den Pharma-Bereich hinaus. Zusammen mit Ayoub Chouak, studierter Informatiker und spezialisiert auf Cloud Computing und Cyber Security sowie Chihiro Okuyama, Mathematiker mit Machine Learning-Schwerpunkt, hat er nach einem Weg gesucht, wie man Lieferketten für verschiedene Branchen optimieren kann.
Nun steht das Team, welches die letzten Monate beim ETH Student Project House Unterschlupf und Support fand, kurz vor der Gründung. Die KI-basierte Software von Hoshii ist in der Lage, unstrukturierte Daten unabhängig ihrer Quelle so zu verarbeiten, dass daraus die relevanten Bestellinformationen direkt ins ERP-System übertragen werden. «Unser Assistent «Adam» ist mit den gängigsten ERP-Systemen kompatibel und kann auch Sprachnachrichten auf Schweizerdeutsch schon sehr zuverlässig auswerten», so der Mitgründer und CEO Awdir. In einem nächsten Schritt soll «Adam» dann auch fit gemacht werden, die Kommunikation mit den Kunden und somit den Verkaufsprozess aktiver zu unterstützen.
Erste Piloten bei Kunden wie Früchte- und Gemüsehändler Marinello und Adank laufen bereits seit dem Frühjahr. «Gerade bei Lieferanten von frischen Lebensmitteln kommen die letzten Bestellungen noch abends spät rein und müssen bis zwei Uhr morgens alle ins System eingepflegt werden», erklärt Awdir.
Fünf weitere Onboardings für bezahlte Testläufe sind für dieses Jahr noch geplant. CEO Awdir ergänzt: «Zudem haben wir eine Warteliste im Umfang von über 25 Interessierten unter anderem auch Unternehmen aus der chemischen Industrie oder Medizinprodukte-Händler aus Europa.»
Um den Marktzutritt mit seiner webbasierten Software weiter zu beschleunigen und insbesondere das Forschungs- & Entwicklungsteam ausbauen zu können, hat Hoshii eine Finanzierungsrunde lanciert. Nebst Schweizer Investoren konnte das Zürcher Startup bereits auch einen US-Investor aus der Kalifornischen Bay Area gewinnen. «Wir sind innerhalb von gut sechs Monaten sehr weit gekommen. Auch, weil wir konsequent auf unsere anvisierten künftigen Nutzerinnen und Nutzer gehört haben, und unsere Lösung darauf ausgerichtet haben», fasst Jiir Awdir zusammen. Nun konzentriere man sich in den nächsten Monaten auf die finale Umsetzung und Skalierung für den europäischen Markt.
(Fabienne Roos)
Bild: v.l. Chihiro Okuyama, Ayoub Chouak und Jiir Awdir; ZVG.
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